Risikoschwangerschaft, weil ich Ü35 bin!?
Diagnose Spätgebärende! Die Vor- und Nachteile einer ‘alten’ Mutter.
Früher haben Frauen zwischen 20 und 30 Jahren Nachwuchs bekommen, heute hat sich an dem Altersdurchschnitt einiges geändert. In Berlin ist inzwischen jede vierte Frau bei der Geburt ihres Kindes älter als 35 Jahre und deutschlandweit werden inzwischen 80 Prozent der Schwangerschaften als “Risikoschwangerschaft” eingestuft. Nicht nur das Alter ist hierbei ein Indikator, das Kreuzchen im Mutterpass gibt es auch bei Heuschnupfen, Bluthochdruck, Übergewicht oder seelischen Problemen.
Meine Frauenärztin war glücklicherweise mega entspannt und hält von der ganzen Panikmache gar nichts:
Nicht wundern, ich muss hier Risikoschwangerschaft in den Mutterpass eintragen, weil Sie über 35 Jahre alt sind. Das ist nur eine Formsache, Sie sind gesund und das Risiko von Komplikationen ist in Ihrem Fall äußerst gering.
Nach den Worten habe ich mir erstmal keine großen Gedanken mehr gemacht, bei der Feindiagnostik wurde dann aber wieder das Wort “Risikoschwangerschaft” angekreuzt, obwohl alles in Ordnung war. Ein blödes Gefühl wird mir also letztendlich doch mitgegeben, obwohl Studien zeigen, dass es sogar vorteilhaft sein kann, wenn die Mutter Ü30 ist.
Die älteren Mamas haben beispielsweise fast immer mehr Geld zur Verfügung und kümmern sich besser um ihren Körper, auch Geburtsvorbereitungskurse werden häufiger besucht. Die Kinder der sogenannten Spätgebärenden waren genauso gesund wie die der Jüngeren und es gab auch weder mehr Frühgeburten, noch war das Geburtsgewicht niedriger.
Keine Angst vor der Risikoschwangerschaft!
Lasst euch also nicht von den fiesen Worten “Risikoschwangerschaft” oder “Spätgebärende” abschrecken! Ihr selbst wisst am besten, wann der richtige Zeitpunkt für die Kinderplanung ist. Meine Frauenärztin und die Schwestern gaben mir bei meinem ersten Schwangerschaftstermin auf den Weg:
Auf keinen Fall Google befragen, das stresst Sie nur unnötig und fast alles was Sie online finden ist übertrieben und tritt nicht ein.
Natürlich habe ich nach der ‘Diagnose” trotzdem erstmal das Internet befragt. Ich fühle mich wie ein Sonderling, ein alter Sonderling. Sehr alt, sogar nachweislich mit Kreuzchen. Dr. Google spuckt mir bei meiner Suche nach Schwanger Ü35 folgendes aus:
- diverse Komplikationen
- Fehlgeburten
- Frühgeburtlichkeit
- Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)
- Gestationsdiabetes
- Chromosomenstörungen
Lasst euch durch ein Kreuz nicht stressen!
Das Ganze hört sich im ersten Moment alles gefährlich an und beunruhigte mich auch kurzzeitig. All das kann aber auch einer ganz jungen Frau passieren, also sollten wir uns alle nicht beunruhigen lassen, denn Stress brauchen wir in dieser Zeit wirklich gar nicht.
Die Krankenkassen sind auf eurer Seite, denn ab 35 Jahren werden einige Checks übernommen – wie die Fruchtwasseruntersuchung, die Nackenfaltenmessung und der Feinultraschall. Bei der sogenannten Pränataldiagnostik können Fehlbildungen und Krankheiten beim Embryo frühzeitig erkannt werden.
Meine Schwangerschaft verlief absolut normal, ich konnte bis zum Tag der Entbindung noch Radfahren und mich nahezu normal bewegen. So eine Kugel stört schon ein wenig, Schuhe anziehen ging mir ehrlicherweise nicht mehr so leicht von der Hand. Ein Hoch auf die guten Birkenstock und mein gesundes Sommerkind. Ich kann meiner Ärztin also nur zustimmen, vertraut auf euren Körper und euer Gefühl.
Lasst alles abchecken, was euch komisch vorkommt – wenn ihr keine extra Untersuchungen wollt, dann müsst ihr da auch nicht hin. Am Ende ist das Alter also doch nebensächlich! Ernährt euch gesund, geht viel an die frische Luft und bewegt euch. Diese Tipps liest man überall im Netz – in meinen Augen sollten wir das aber in jedem Alter machen. Also Kopf hoch, die Kinder von älteren Müttern werden also schon vor der Geburt besser betreut und somit sollte alles glatt laufen.
Ach, und angeblich wird man ab 35 Jahren auch nur noch ganz schwer schwanger. Ich kenne mindestens fünf Frauen, sogar Ü40, die nach dem ersten Versuch den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielten.
1 Kommentar
Melanie
31. Oktober 2021 at 13:51bin selbst 37…. hmm..