Willkommen zu Hause
Miete einzigartige Unterkünfte von lokalen Gastgebern in mehr als 190 Ländern.
Auf der Suche nach einer passenden Unterkunft in Südtirol stieß ich auf Airbnb – die Suchfunktion der Seite ist sehr einfach und logisch: Ort auswählen, Personenanzahl, Art der Unterkunft, Preisspanne sowie Reisezeitraum. Bis jetzt habe ich nur Gutes über diese Plattform gehört und die Unterkunft meiner Wahl hat ausschließlich positive Bewertungen.
Die Beautyshots des sensationellen Panoramas beflügeln gleich meine Laune. Wir sind fünf Personen und ein großer Hund, die Parameter Ganze Unterkunft und 3 Schlafzimmer passen also perfekt. 90 Euro pro Nacht für vier Personen und jede weitere fünf Euro/Tag ist ganz ok, der Garten ist eingezäunt somit muss man sich auch keine Sorgen um einen ausbüxenden Hund machen.
Los geht es mit der Buchung, dafür muss ich mich erstmal verifizieren. WOW, ich soll nahezu alle Daten preisgeben die es überhaupt von mir gibt nur um überhaupt buchen zu dürfen:
Unter dem Vorwand der Identitätsprüfung (“Verified Identification”) erhebt Airbnb umfangreiche persönliche Daten. Eine Nutzung des Portals als Mieter ist ohne diese Angaben de facto nicht mehr möglich. Auffällig ist der enorme Umfang der Daten, welcher das notwendige Maß deutlich übersteigt. Zur praktischen Nutzung als Mieter müssen folgende Angaben erfolgen: (Quelle: Wikipedia)
- mindestens eine E-Mail-Adresse (bestätigt via Rücklink)
- mindestens ein Profilbild
- mindestens eine Telefonnummer (bestätigt durch Anruf / SMS)
- mindestens ein ausführliches Facebook-, Google-, oder LinkedIn-Profil
- mindestens ein personalisiertes Zahlungsmittel (Kreditkarte, Paypal, …)
- mindestens eine völlig ungeschwärzte Kopie vom amtlichen Personalausweis, Reisepass oder Führerschein
- teilweise ein Video des Nutzers, in dem dieser Daten seines Kundenkontos nennt
Da musste ich kurz überlegen ob ich all diese Fakten preisgeben möchte, ich will doch nur eine Woche Urlaub machen und nicht gleich die ganze Hütte kaufen!
Da wir mit unserem Urlaubsplan recht spät dran sind und als Alternative nur irgendwelche Massenhöfe mit mindestens vier Kinderspielplätzen im Angebot waren kämpfte ich mich durch die Punkte. Emailadresse bestätigt, Bild hochgeladen, den über SMS erhaltenen Pin eingetippt. Das ich meine Paypaldaten sowie meinen Facebookaccount verbinden soll, hinterlässt leider doch ein etwas ungutes Gefühl. Meinen Personalausweis hätte ich definitiv nicht verschickt, dieser Punkt blieb mir aber auch glücklicherweise erspart auch auf das Video durfte ich verzichten. Jetzt heißt es warten, ob der Gastgeber überhaupt einwilligt uns seine Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Bestätigt er diese, wird das Geld auch gleich eingezogen und eine mögliche Stornierung ist teuer. Is ja schon etwas aufregend… Nochmal alle Fotos durchgeklickt, hmm der 70iger Jahre Charme ist in den Bergen ja irgendwie ganz witzig auch wenn das eigentlich nicht so ganz mein Fall ist. Über booking.com habe ich das Haus auch gefunden, allerdings wäre es dort nicht buchbar gewesen, aber auch hier überschlagen sich die positiven Bewertungen.
Nach einigen sehr netten Emails mit der Besitzerin naht der Tag der Ankunft. Die Beschreibung zum Haus war sehr gut und wir haben es sofort gefunden – direkt vor der Einfahrt liegt ein Löschschlauch, der angrenzende Bauernhof ist leider vor ein paar Tagen vollkommen niedergebrannt. Im Parkbereich vor dem Haus stehen vier Autos und somit wissen wir erstmal gar nicht wo wir die Wagen abstellen sollen. In der Anzeige stand explizit zwei Parkmöglichkeiten. Die Vermieterin fragte uns ob wir wirklich zwei Abstellmöglichkeiten benötigen würden, da hier sehr viele Leute wohnen die mindestens drei Autos haben. Im Ort, der nur fünf Minuten fußläufig zu erreichen ist, wäre genug Platz für eins unserer Fahrzeuge. Erster Unmut macht sich breit – hier wohnen viele andere? Hmm…
Wir sollen uns, ehe wir das mit den Autos klären, erst mal das Haus ansehen:
“Benötigen Sie denn zwei Schlüssel, falls ja muss ich erst mal einen suchen!?”
Wir sind fünf Personen, ja wir benötigen zwei Schlüssel…
Da mein Bruder noch nicht genau wusste ob er mitkommt haben wir vorab per Mail ausgemacht vor Ort die möglichen Mehrkosten zu begleichen. Die Vermieterin rechnet uns vor:
Benötigen Sie WI-FI? Das macht dann ein Euro pro Tag also sieben Euro. Für den Bruder 10 Euro am Tag sind wir bei 77 Euro und dann noch 45 Euro Endreinigung sind wir bei gesamt 122 Euro.
Ich überlege, 10 Euro waren es nicht fünf? Ich forste mich durch die Airbnb-Seite doch die Nachrichten sind nicht gespeichert. Ich schaue das später nach…
Das Haus ist sehr sauber und sieht genauso aus wie auf den Fotos, allerdings gibt ein keinen Garten, das wird einem auch schon beim Blick aus der Terrassentür klar. Die Terrasse darf genutzt werden und ansonsten gehört das gesamte Anwesen den Leuten die hier wohnen, das Tor ist immer offen und somit muss der Hund an die Leine.
Auch die Zimmer sind sehr sauber und verfügen über Schränke. Klar, das Haus hat irgendwie Charme aber es ist schon überteuert. Die Bäder wurden wohl auch schon vor länger Zeit ‘modernisiert’ dafür scheint hier das Herz für Firlefanz-Liebhaber höher zu schlagen. Leider gehöre ich da nicht dazu.
Nach der ersten Nacht kann ich über oben genannte Punkte nur noch schmunzeln, denn die Matratzen sind aus Federkern und bohren sich regelrecht in jeden Teil meines Körpers. Sie sind wohl auch schon etwas älter – an Schlaf ist aber nicht nur aus diesem Grund nicht zu denken. Durch den Brand riecht alles nach Rauch und das macht sich sofort im Hals bemerkbar, denn am nächsten Morgen haben wir alle Halsschmerzen, trotz geschlossener Fenster (bei über 30 Grad auch angenehm aber sonst wäre es gar nicht auszuhalten gewesen). Ich schreibe die Vermieterin an um ihr zum einen mitzuteilen, dass sie uns zu viel Geld abgeknöpft hat und zum anderen ob es eine Versicherung oder ähnliches gibt, der Gestank ist echt unerträglich und sicher auch nicht besonders gesund. Alle Klamotten riechen verraucht und draußen möchte man sich auch gar nicht wirklich aufhalten denn der Geruch nimmt alles ein. Wir wissen, dass sie auch nichts dafür kann aber schließlich haben wir ja über eine Plattform gebucht und vielleicht kann man doch etwas machen.
Die Dame wollte uns nicht entgegenkommen, hat aber eine ‘Vertrauensperson’ mit dem zu viel berechneten Geld vorbei geschickt – Airbnb stimmte kurze Zeit später einem Preisnachlass von 10 Prozent zu. Wenigstens etwas…
Fazit:
Wir durften dann eins der Autos in die Garage stellen, es ist aber immer ein Kampf mit den anderen Bewohnern denn die stellen sich gerne davor und somit kommt man nicht mehr raus. Die ‘Nachbarn’ grüßen auch nicht zurück, sitzen dafür gerne bis nachts um drei Uhr direkt unter dem Schlafzimmer um zu rauchen und sich laut zu unterhalten. Wundervoll 🙁
Die Lage ist wirklich toll, direkt am Haus gehen einige Wanderwege los und egal aus welchem Fenster man schaut BERGE: ein Panorama wie eine Kulisse.
Das Haus ist aber sehr hellhörig und auch von den netten Mitbewohnern bekommt man somit einiges mit. Der Wasserkocher riecht so übel nach billigem Plastik, dass er dem Brandgestank locker Konkurrenz machen kann. Die Matratzen sind ein Desaster und ich frage mich wie viel man wohl für diese massigen 5-Sterne Bewertungen bezahlen musste.
Wir werden wohl nicht nochmal buchen, der Standard rechtfertigt nicht ansatzweise die Summe die wir zahlen mussten. Die Kostenpunkte wie beispielsweise für das W-Lan stehen nur im ‘Kleingedruckten’ was man sich erstmal von italienisch auf deutsch übersetzten muss.
Ganz so rosig wie es anfangs schien ist die ganze Sache wohl nicht, das Design der Seite ist so überzeugend, dass man das Offensichtliche ignoriert.
Airbnb-Anbieter können, da sie in vielen Ländern keine Steuern abführen, im Gegensatz zu Hotels und Pensionen ganz andere Preise aufrufen und sind somit eine nicht ganz faire Konkurrenz.
Airbnb-Vermieter deklarieren ihre Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung nicht in ihrer Steuererklärung.
Im US-Bundesstaat New York ermittelte im Herbst 2013 der Generalstaatsanwalt gegen Airbnb: ungefähr 15.000 Menschen vermieteten Appartements über Airbnb, er nehme an, dass dem Staat New York Steuern in zweistelliger Millionenhöhe geschuldet würden. Er werde seine Bemühungen verschärfen, um dafür zu sorgen, dass für Airbnb dieselben Regeln gelten wie für jedermann. Seit 2014 geht der Staatsanwalt Eric Schneiderman gegen die Steuerhinterziehungen vor, die mit der privaten Vermietung in Zusammenhang stehen. Nach seiner Schätzung sind der Stadt über 33 Millionen Dollar an Steuereinnahmen entgangen.
In Berlin wird durch das Airbnb-Vermietungsmodell eine Vielzahl angestammter Mieter aus ihren Wohnungen verdrängt. Ganze Stadtviertel sind davon betroffen – in erheblichem Ausmaß verursacht durch rechtlich fragwürdige Vermietungsmodelle kommerzieller Anbieter über Airbnb, die jedoch von den Berliner Behörden weder in nennenswertem Ausmaß verfolgt noch unterbunden werden.
In München werden Bußgelder von 50.000 Euro für illegale Vermietungen erhoben. (Quelle: Wikipedia)
Ich werde nach diesem Trip meinen Account löschen und kann somit Airbnb nicht weiterempfehlen. Ich hoffe, dass danach meine Daten auch wirklich gelöscht sind…
Wo bucht ihr euren Urlaub?
Die ersten sechs Bilder sind Screenshots von Airbnb.de und somit liegen alle Rechte dort.
14 Kommentare
shadownlight
4. September 2015 at 19:56oh das klingt ja nicht so wirklich gut! schade 🙁
ich buche zumeist über reisebüros, aber auch ab und zu mal online, wenn es um ferienhäuser in DK geht.
liebe gruesse und hab ein schönes wochenende!
Sylvia
5. September 2015 at 14:53Über ein Reisebüro habe ich komischerweise noch nie gebucht, vielleicht sollte ich das aber mal tun 🙂
Auch ein schönes Wochenende und liebe Grüße zurück 🙂
tessa-test
4. September 2015 at 19:58Oha, schade dass euer Urlaub nicht so toll verlaufen ist 🙁 wir buchen seit einigen Jahren nur noch online – geht relativ fix und die Preise passen auch 🙂 lg, Manuela
Sylvia
5. September 2015 at 14:54Is wirklich bisschen doof, aber jetzt weiß man es eben 😉
Werde jetzt auch wieder auf dem normalen Weg, also online buchen…
Liebe Grüße zurück 🙂
Nancy Grun
5. September 2015 at 10:23Hallo, das hört sich gar nicht gut an, und werd ich dann erst gar nie ausprobieren. Wir wollen nächstes Jahr unbedingt Center Park ausprobieren, da gibt es ja mehrere Orte, obwohl, mein Mann meinte letztens, Dänemark ist auch billig, was eine Unterkunft angeht, wenn man frühzeitig bucht und dann gibt es meist einen Pool, der sich im Haus befindet. Allerdings ist das Essen dort teuer und alles andere, für meinen Mann spielt allerdings der bedachte Pool eine Rolle.
lg nancy
Sylvia
5. September 2015 at 14:56Hey Nancy,
Dänemark ist echt sehr teuer, selbst wenn man nur Lebensmittel einkaufen möchte…
Und Center Parks wäre mir zu voll, aber mit Kind ist das sicher genau das richtige 😉
Ein eigener Pool wäre mir aber auch etwas mehr Geld wert 😀
Liebe Grüße und schönes Wochenende
apotussi
5. September 2015 at 10:58das ist echt blöd, hab aber schon öfter negative Sachen von airbnb gehört eine Freundin war in new york und es war grausam
ich buche auch alles im internet, bin auch schon reingefallen, die bewertungen sind hilfreich aber stimmen leider manchmal nicht mit der Wirklichkeit überein
Sylvia
5. September 2015 at 14:57Hallo,
ja!? Wie gesagt, ich hab nicht eine negative Sache über Airbnb gehört.
Das mit dem Bewertungen ist echt nicht fair, auf was soll man sich denn dann verlassen?
Liebe Grüße
SannesBlock
5. September 2015 at 12:22Puhh, das war ja mal nix. Der Brandgeruch und die Matratzen, ich wäre wahrscheinlich nach der ersten Nacht abgehauen.
Erholung war das ja nun echt nicht.
Tut mir echt leid für euch.
LG Susanne
Sylvia
5. September 2015 at 14:58Hey Susanne,
ich hab auch überlegt, aber die 1000 Euro wären dann auch weg und da es hier nicht wirklich was anderes gibt der Urlaub auch.
Schwierige Sache, aber danke für deine lieben Worte! 🙂
Liebe Grüße Sylvia
Ruby-Celtic
9. September 2015 at 7:05Hey Sylvia,
das ist ja echt doof. Ich buche unsere Urlaube entweder über die jeweiligen Hotels direkt oder über die verschiedenen Seiten wie Booking.com und wie sie alle heißen. Es kommt immer ganz drauf an, ob mein Hotel verfügbar ist und tatsächlich günstiger. Ansonsten habe ich gerne den persönlichen Kontakt. ;o)
Ich bin auch sehr gespannt, wie unser Hotel in zwei Wochen sein wird. *freu*
Das euers nun nicht so 100% befriedigend war ist schade, aber ich hoffe dass ihr dennoch einen schönen Urlaub hattet und es ein bisschen genießen konntest. Auch wenn der Schlaf etwas zu kurz gehalten werden musste.
Liebe Grüße,
Ruby
Sylvia
9. September 2015 at 16:05Oooh wo geht es denn bei euch hin?
Wir haben eben immer das ‘Hundeproblem’ da macht sich ein Ferienhaus immer besser…
Alles nicht so leicht mit den Tieren 😀
Schlaf kann man ja nachholen… 😉 irgendwie ^^
Liebe Grüße zurück
Ruby-Celtic
9. September 2015 at 17:57wir fahren nach Wolkenstein in Südtirol und wollen vorwiegend dann aber im Rosengarten wandern gehen. Das wird toll, freue mich schon unheimlich. *g*
Stimmt, mit Tieren ist es immer schwieriger,…aber dennoch machbar. 😉
Liebe Grüße,
Ruby
Sylvia
9. September 2015 at 18:00Oooh toll auch wandern und fast in der gleichen Ecke 🙂
Dann bin ich schon gespannt und hoffe auf ein paar Fotos 🙂